Im Zuge der Diskussionen, dass die Intensivbetten „volllaufen“, gibt es die Aussagen, dass dort vor allem Ungeimpfte lägen.

Vor allem wenn man das Verhältnis der „Geimpften“ zu den „Ungeimpften“ betrachtet.

Zu meinem Beitrag „Die angebliche Pandemie der Ungeimpften„, kam diesbezüglich ein Kommentar zu dem ich hier etwas ausführlicher Stellung nehmen möchte.

Im Kommentar Nummer 29 von „Peter“ wird folgende „Rechnung“ dargestellt:

Rund 10.000 Erwachsene kamen auf die Intensivstation (=„COVID-Durchbrüche“).
Rund 770 davon waren geimpft = ‚Impfdurchbrüche‘
Also müssen die restlichen 9.230 Ungeimpfte sein (sonst müssten sie ja zu den ‚Impfdurchbrüchen‘ gezählt werden).
Verhältnis: 1 : 12
Ungeimpfte-Geimpfte in der Bevölkerung 25%-75%
Verhältnis 1 : 3
Kumuliert: 3 x 12 = 36:
UNGEIMPFTE landen 36 mal häufiger auf der INTENSIVSTATION
als Geimpfte!
12.626 Erwachsene verstarben, davon 1.221 Geimpfte (daher ‚Impfdurchbruch‘).
Verhältnis 1 : 10
Verhältnis Un-/Geimpfte in Bevölkerung 1 : 3
Kumuliert:
UNGEIMPFTE sterben 30 MAL HÄUFIGER als GEIMPFTE!

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Stellungnahme:

Das klingt zunächst logisch und überzeugend. Es ist spiegelt auch ungefähr das „Neusprech“ wieder, das allseits postuliert wird.

Nachdem ich mir die Frage gestellt hatte, woher die „10.000 Erwachsenen“ wohl  herkommen mögen, gehe ich davon aus, dass Peter sich auf die Tab. 3 vom RKI beziehen, wo er alle Fälle für alle Altersgruppen aufaddiert hat; denn das ergäbe etwas über 10.000 Fälle.

Rein rechnerisch haben Sie (Peter) durchaus Recht, dass in ihrer Statistik eine derartig hohe Diskrepanz zutage tritt.

Bei mir erhebt sich hier allerdings die Frage, warum dann in der Kategorie „über 60 Jahre“ und nur für die Kalenderwochen 40-43 nicht ein ähnlich geringer Wert zu sehen ist? Um es einfacher zu machen, schauen wir uns nur die Zahlen für diese Altersgruppe an und vergleichen „kumuliert KW 05-43“ und „KW 40-43“.

Hier stellt sich die Frage, warum kumuliert nur 10,3 % „Impfdurchbrüche“ zu beobachten sind, aber für die letzten 3 Wochen 3 mal so viele „Impfdurchbrüche“? Müssten nicht für beide Kategorien ähnlich hohe Werte zu erwarten sein, wenn „Impfdurchbrüche“ die Ausnahme sind?

Oder hat dieser Trend auch etwas damit zu tun, dass es eine steigende Impfrate gegeben hat, die sich in einer steigenden Rate von „Impfdurchbrüchen“ widerspiegelt?

Ihre Berechnung beruhend auf einem „Verhältnis: 1 zu 12“ und einem Verhältnis von „ungeimpft zu geimpft“ von 25 % zu 75 % unterstellt, dass es dieses Verhältnis seit Kalenderwoche 5 gibt, also dass schon in der 5. Woche dreiviertel der deutschen Bevölkerung „geimpft“ war. War sie das? Wenn nein, dann sollte es klar sein, dass es weniger „Impfdurchbrüche“ für die Statistik geben kann, wenn es auch kaum „Geimpfte“ gibt.

Ein Blick auf den Kalender zeigt, dass die 5. Kalenderwoche die letzte Woche im Januar war. Laut „Our World in Data“ betrug die Zahl der „vollständig Geimpften“ zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 0,79 %. Ist es da verwunderlich, wenn die Mehrzahl der Covid-19-Fälle auf den Intensivstationen „Ungeimpfte“ sein müssen?  Selbst auf halbem Wege, Kalenderwoche 22 Ende Mai betrug die sogenannte Impfrate nur ca. 14 %. In Ihrer Berechnung jedoch gehen Sie davon aus, dass die Impfrate seit Kalenderwoche 5 „25 zu 75“ beträgt, was offensichtlich nicht der Fall ist.

Warum haben Sie nicht auch die „Ungeimpften“ von 2020 mit eingeschlossen? Dann wären Sie sicherlich auf hundertmal häufigere „Landungen von Ungeimpften“ auf den Intensivstationen gekommen und hätten Ihren Standpunkt noch eindrucksvoller darstellen können.

Selbst Ihre 75 % „Geimpfte“ sind fragwürdig, da der Wert für den 29. November in „Our World in Data“ bei knapp 68 % liegt. Woher haben Sie diese 75 %?

Das gibt eine plausible Begründung, warum die kumulierten Zahlen deutlich weniger „Impfdurchbrüche“ angeben müssen, da sie lange Zeitabschnitte abdecken, in denen es weniger „Geimpfte“ gab. Von daher lassen sich diese Zahlen nicht miteinander vergleichen, da sie von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen.

Besser vergleichen lassen sich kurze Zeitabschnitte, die eng beieinanderliegen und wo die Impfrate sich nicht so drastisch verändert hat.

Zum Beispiel Kalenderwoche 40-43 und Kalenderwoche 43-46. Ich habe hierzu einen Beitrag in der Entstehung. Es sei nur soviel verraten, dass es hier nicht so toll aussieht.

Die Kalenderwoche 40-43 umfasst den 27. September bis 24. Oktober. Die Impfrate lag hier bei 63,6 % bis 65,6 %.

Die Kalenderwoche 43-46 umfasst den 18. Oktober bis 14. November. Die Impfraten hier betragen 65,3 % beziehungsweise 66,9 %.

Das heißt, wir haben wir eine Steigerung der Impfrate vom Minimalwert auf den Maximalwert von etwas über 3 %.

Ein Blick auf den RKI-Wochenbericht vom 25. November zeigt auf Seite 24, dass die Zahl der „Impfdurchbrüche“ für über 60-Jährige inzwischen auf 46,4 % angestiegen ist. Das sind fast 12 % mehr als im vergangenen Vergleichszeitraum, obwohl die Impfrate sich nur um rund 3 % erhöht hat.

Interessant ist auch, dass in dieser neuen Darstellung auf die Angabe von kumulierten Werten verzichtet wurde. Warum weiß ich nicht. Ich gehe einmal davon aus, dass man inzwischen auch beim RKI davon ausgeht, dass kumulierten Werten aus oben diskutierten Gründen wenig statistische Aussagekraft zukommt.

Der Anstieg für die Altersgruppe „18-59 Jahre“ zwischen den beiden Beobachtungszeiträumen liegt bei knapp 3 %. Hier könnte man den Anstieg auf die 3-prozentige Zunahme der Impfrate zurückführen.

Aber sogar das würde dokumentieren, dass diese „Impfungen“ so gut wie wirkungslos sind. Denn von einer wirksamen Impfung erwartet man eine Senkung der Fälle, gegen die geimpft wurde, und keine sich parallel mit der Impfrate entwickelnden Fallzahlen.

Für die an oder mit Covid-19 Verstorbenen stellen Sie die gleiche fehlerhafte Berechnung an. Unschwer ist zu erkennen, dass in Kalenderwoche 40-43 viermal mehr „Impfdurchbrüche“ bei den Verstorbenen beobachtet wurden als bei den kumulierten Werten. Im neuen Wochenbericht liegt der Anteil der „Impfdurchbrüche“ jetzt schon bei 52,5 % bei den Senioren.

Das dürfte weit entfernt von Ihren seltsam berechneten „UNGEIMPFTE sterben 30 MAL HÄUFIGER als GEIMPFTE!“ liegen…

Für die 18-59-Jährigen zeigt sich ein Anstieg von 13 % auf 16,2 %, was wieder mit dem Anstieg der Impfrate korreliert. Daraus könnte man sogar ableiten, dass mit steigender Impfrate die Zahl der tödlichen „Impfdurchbrüche“ im gleichen Maße ansteigt und damit die „Impfung“ für diesen Anstieg verantwortlich gemacht werden könnte.

Letzteres sind natürlich nur Spekulationen. Nicht zu vergessen, dass auch die Datenerfassung des RKI immer wieder in die Kritik gekommen ist. Erst neulich (ich meine Mitte November 2021) musste der Leiter der DIVI vor laufenden Kameras zugeben, dass er nicht weiß, wie viele Patienten auf den Intensivstationen geimpft oder nicht geimpft sind. Da frage ich mich, unter welchen Voraussetzungen das RKI zu den Zahlen in dessen Wochenberichten kommt? Aber das ist eine ganz andere Diskussion.

Ein Blick nach Großbritannien

Es wird davon gesprochen, dass die Datenerfassung in Großbritannien deutlich zuverlässiger sei als die in Deutschland. Und hier zeichnet sich ein vollkommen anderes Bild ab:

Für diese Grafik wurden die Zahlen für den Zeitraum vom 25. Oktober bis zum 21. November 2021 als Grundlage genommen.

Bei der Zahl der Fälle zeigte sich, dass 54 % hiervon auf das Konto der „Geimpften“ geht. Bei den Krankenhausaufenthalten sind es 65 % der „Geimpften“ und bei den Todesfällen sind es sogar 80 % (Only the Fully Vaccinated should fear the New “Worst Ever” Covid-19 Variant; data shows they already account for 4 in every 5 Covid Deaths – The Expose).

Das würde ich als eine „Pandemie der Geimpften“ bezeichnen.

Angesichts dieser Zahlen darf man sich EINIGE Fragen stellen:

  • Handelt es sich vielleicht in Deutschland um einen anderen Virus als in Großbritannien?
  • Oder handelt es sich hier um eine bessere Datenerfassung auf der anderen Seite des Kanals?
  • Oder handelt es sich um eine bewusste Verfälschung von Daten auf Seite des RKI und des PEI?
  • Oder macht das ONS die entscheidenden Fehler? Wenn ja, welche wären das?

Da würde mich schon einmal interessieren, wie diejeniegen die uns in Deutschland die Sache mit den „Geimpften / Ungeimpften in den Kliniken erzählen“, die Einschätzung zur Mortalität mit den Zahlen aus Großbritannien abgleichen, denen zufolge „Geimpfte“ viermal häufiger sterben als „Ungeimpfte“?

Mein Fazit: Die im Kommentar aufgeführte Statistik würde ich bestenfalls als „Schwarzer-Peter-Spiel“ bezeichnen.

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