Silvester 2024 – Im Geiste der Freiheit

Schreiben wollt ich heut zum Gruß,
zum Jahreswechsel, frei von Überdruss.
Doch Uwe Steimles Zeilen, klug und klar,
zeigen, wie einst Dichtkunst ganz lebendig war.

Drum lest die Worte, spitzt die Ohren,
sie klingen wie einst, fast schon verloren.
Ein Gruß, ein Denkanstoß zugleich,
für Herz und Geist, im Leben reich.


Uwe Steimle: Der Zeitgeist
Sie durchwühlen die Archive
streichen hier, markieren dort
argwöhnisch wie Detektive
böse Wörter müssen fort.
Denn sie fürchten, dass versteckt ist
in des Wort’s vertrautem Klang,
was politisch nicht korrekt ist :
freies Denken, ohne Zwang !
Bücher werden umgeschrieben,
heut’ ist Pippi Langstrumpf dran.
Morgen suchen sie bei Goethe
Was man dort verbieten kann.
Ob bei Schiller oder Hegel,
ob bei Heine oder Kant,
sicher findet sich ein Flegel,
der ein böses Wort verbannt.
Ja, sie würden, wenn sie könnten,
auch die Bibel revidieren
oder wenigstens verbieten
daraus weiter zu zitieren.
Selbst ernannte Tugendwächter
massen sich ein Urteil an,
das man nur noch mit Gelächter
und mit Spott quittieren kann.
Lasst euch nicht den Mund verbieten
Leute redet, wie ihr wollt.
Auch wenn hoch bezahlte Nieten
meinen, dass ihr das nicht sollt.


Wacker gesprochen, edler Geist,
der frei die Wahrheit uns verheißt.
Drum will ich nun mein Wort erheben,
im gleichen Geist die Antwort geben.

Der Tugendwächter neuer Stand
plant eifrig mit geschickter Hand:

Die Märchenwelt der Brüder Grimm,
da steckt Gewalt in jedem Rinn’.
Die böse Hexe, Wolf und Streiche –
was, wenn das Kind wird plötzlich bleiche?

Doch ach, sie sitzen längst am Ruder,
die Hexe lacht, der Wolf wird Bruder.
Mit Listen, die das Wort verdrehen,
wird Macht gesichert, klar zu sehen.

Die Helden müssen still verstummen,
ihr Kampfesmut wird schnell genommen.
Ein Froschkönig, der fragt zu viel,
der stört der Agendas düstren Stil.

Doch eines Tages, das ist klar,
wird freies Denken wieder wahr.
Denn Worte lassen sich zwar biegen,
doch Wahrheit lässt sich nie besiegen.

So lasst uns nun das Jahr beschließen,
mit Hoffnung, die wir neu genießen.
Ein Feuerwerk aus Mut und Licht,
auf dass die Freiheit nie erlischt.

Zum Schluss ein Dank, von Herzen wahr,
für euer Lesen Jahr für Jahr.
Für euer Vertrauen, das ihr gebt,
und all die Wege, die ihr mit mir geht.

Gemeinsam gehen wir voran,
mit Mut, der Neues schaffen kann.
Auf ein Jahr voll Licht und Leben,
das uns allen Glück soll geben.

Rene Gräber:

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