Meiner Meinung nach ist das Internet wirklich eine tolle Sache: Jeder hat die Chance, an Wissen teilzuhaben und sich auf diese Weise weiterzubilden. Außerdem ist es jedem möglich, all das zu schreiben, was er denkt.
Dabei sind die Informationen vielfältig: Zu jedem Thema gibt es schmeichlerische und kritische Meinungen, so dass der Leser sich selbst eine Haltung zu diesem Thema bilden kann, ohne etwas aus nur einer einzigen Quelle glauben zu müssen.
Außerdem hat man die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen, was man da gerade gelesen hat – entweder direkt unter diesen Informationen (wie bei mir hier unten im Kommentarfeld) oder sogar in einem mit drei Klicks erstellten eigenen Internettagebuch, genannt Weblog (Blog).
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:
Wenn man Leute nach der Bedeutung des Internets für die Wissenschaft befragt, dann sind es eigenartigerweise gerade die Elfenbeinturmbewohner, auch „Wissenschaftler“ genannt, die mit dem Internet, außer E-Mails verschicken, nichts anfangen können.
Und wenn es um die Wissenschaft geht, dann ist für sie das Internet mal gleich ganz außen vor. Denn Wissenschaft wird überhaupt nicht im Internet betrieben und schon gar nicht die Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse. Wo kämen wir denn da hin! Dafür sind die altehrwürdigen Fachzeitschriften wie „Science“, „Heredity“, „Lancet“ usw. da.
Denn in den Beurteilungsgremien dieser Fachzeitschriften, also wer da veröffentlichen darf und wie wichtig diese Ergebnisse sind, sitzen Ebenbürtige, andere Wissenschaftler – was ja im Internet gar nicht der Fall sein kann. Diese anderen Wissenschaftler aber sind leider nicht nur ebenbürtig, sondern zumeist auch parteiisch.
Na klar, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und: „wenn ich Deins veröffentliche, veröffentlichst Du meins“. Nur so ist es zu erklären, dass „im Moment ein Haufen Mist publiziert wird“, so warnen einige Wissenschaftler.
Grund für den „Mist“ ist der Aberglaube der Wissenschaft, in ihrem sogenannten „Elfenbeinturm“ (also weit weg von allem, was irgendwie mit dem normalen Leben zu tun hat) alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhackstücken zu können.
Wo vielleicht früher noch idealistische Wissenschaftler vor lauter wissenschaftlichem Idealismus sogar ihren eigenen Namen manchmal vergaßen, vergessen die heutigen Wissenschaftler vor lauter Karrieregier und Profitstreben gerne mal: die Wissenschaft. Dementsprechend sehen dann auch die Veröffentlichungen aus.
Solche Praktiken sind ja leider längst bekannt aus der medizinischen Forschung: Hier schmeißen Pharmafirmen teures Geld in Forschungsprojekte rein, nur um sicherzustellen, dass die ihnen genehmen Ergebnisse auch am Ende wie gewünscht auf dem Labortisch liegen – und nichts anderes. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dass sich die nicht-medizinische Naturwissenschaft korrumpieren ließ.
Damit ist auch klar, warum man dem Internet keine große wissenschaftliche Bedeutung beimessen will. Man weiß, dass hier etwas geschieht, was innerhalb der Wissenschaftsszene so nicht abläuft:
Man wird beobachtet; da gibt es Leute, die den Wissenschaftlern auf die Finger schauen und das Ganze auch noch an die große Glocke hängen, wenn die Resultate keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Die Möglichkeiten für Mauscheleien sind hier deutlich geringer, weil sich jeder an den Diskussionen beteiligen kann.
Ein Versuch einer Beteiligung an der Diskussion einer Veröffentlichung in einem der Fachjournale dagegen wird höchstens als schlechter Witz aufgenommen. Oder sind etwa schon einmal kritische Kommentare und Verrisse in einem der Fachjournale im Anschluss einer Veröffentlichung veröffentlicht worden? In der Regel wird die Eingabe einfach ignoriert (Papierwolf, geheime Ablage, Klopapier… ich weiß nicht was die daraus machen).
Heute sieht es allerdings so aus, dass speziell in Blogs, aber auch auf thematischen Webseiten mit interaktivem Design, Dinge diskutiert werden, die sonst nur in Fachzeitschriften zur Sprache kamen. Diese Diskussionen setzen sich dabei deutlich kritischer mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung auseinander.
Und den konservativen Wissenschaftlern bleibt oft nichts anderes übrig, als auf die Ehrwürde der oben genannten traditionsreichen Journale zu verweisen und sich dahinter zu verstecken. Denn eine Auseinandersetzung im Internet, in den Blogs etc. erscheint ihnen unter ihrer „Würde“.
Aber so toll ist das mit diesen „altehrwürdigen“ Fachzeitschriften ja nun auch nicht mehr. Inzwischen ist das Dilemma hinlänglich bekannt, dass eine Reihe von finanzkräftigen Wirtschaftsunternehmen hier ihre Finger mit im Spiel haben und einen erheblichen Anteil dieser Zeitschriften finanziell irgendwie, irgendwo unterstützen.
Dies schafft Verpflichtungen, will man es sich nicht mit den großzügigen Spendern verderben. Denn kaum eine dieser „ehrwürdigen“ Fachzeitschriften ist in der Lage, sich ausschließlich über die Abonnements zu finanzieren.
Und wenn da ein großzügiger Mäzen mal eine an sich skurrile Entdeckung veröffentlicht haben will, sei es nur, dass sein Impfstoff auch ausgezeichnet gegen abstehende Ohren wirkt, dann werden alle Ehre und Würde von der ehrwürdigen Zeitschrift über Bord geworfen.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Gemeinsam gegen falsche Erkenntnisse – mit Erfolg
Im Netz allerdings gibt es inzwischen Seiten, die es sich sogar gerade zur Aufgabe gemacht haben, solche Praktiken zu entlarven und ihnen den Schleier der Ehrwürdigkeit und Glaubwürdigkeit zu entreißen (Retraction Watch). Hier ist der Diskussionsprozess für jeden zugänglich und einsehbar – ein Unding für Fachzeitschriften!
Wie groß inzwischen die Bedeutung der Wissenschaftsdiskussion in Internetforen ist, wie z.B. Retraction Watch, zeigt sich in Aktionen, die Autoren zweifelhafter Veröffentlichungen zum Rückzug gezwungen haben. Eine Nobelpreisträgerin (Linda Buck) musste zwei „hochrangige“ Veröffentlichungen zurückziehen.
Es hatte sich herausgestellt, dass einer ihrer Mitarbeiter gepfuscht hatte. Aber dies ist beileibe kein Einzelfall. Ein Genexperte und ein deutscher Anästhesie-Professor fielen der Kontrolle der Blogger zum Opfer und mussten ebenfalls letztendlich klein beigeben.
Es ist zu überdenken, ob die traditionelle Form der Print-Publikation im Internetzeitalter nicht schon längst überholt ist. Denn es ist schon merkwürdig, dass trotz des Anspruchs auf eine hochwissenschaftliche Auslese der eingereichten Arbeiten zur Veröffentlichung immer wieder, immer mehr schlechtes Material zur Veröffentlichung kommt.
In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Veröffentlichungen vervierfacht, die der zurückgezogenen Arbeiten aber ver-550-facht. Dies zeigt, mit welchem Zündstoff in dieser Branche gearbeitet wird. Publikationen auf Teufel komm raus, egal, ob es etwas zu publizieren gibt oder nicht.
Denn wer nicht publiziert, ist außen vor. Wer außen vor ist, der ist für die großen Brötchenverteiler, wie die Pharmaindustrie, nicht sonderlich interessant. Genau hier sind die Internet-Blogs von hohem Wert, legen sie doch den Finger in diese Wunde der unwissenschaftlichen Vorgehensweise.
Natürlich wird man von der konservativen Wissenschaftsseite aus zu hören bekommen, dass das alte System durchaus selbstkontrollierend ist. In einem gewissen Sinn kann man dies sogar bestätigen.
Aber die Selbstkontrolle erfolgt erst, nachdem die Arbeiten veröffentlicht worden sind, die veröffentlicht werden mussten. Das kann dann schon mal 12 Jahre dauern, bevor man eine „Expression of concern“ abfeuert. Selbst danach kann es wieder dauern, bevor eine entscheidende Korrektur vorgenommen wird, wenn sie vorgenommen wird.
Das kann natürlich für Betroffene im Gesundheitswesen von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein. Eine dumme Veröffentlichung zu einem Präparat, das in den Markt geboxt werden muss, wie z.B. Vioxx oder Avandia, und schon werden für die nächsten 10 Jahre Millionen Patienten einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt, nur weil die altehrwürdige Wissenschaft in altehrwürdigen Journalen zu überzeugenden Ergebnissen gekommen ist, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Der britische Arzt Andrew Wakefield sah vor etlichen Jahren einen Zusammenhang zwischen Impfungen gegen Mumps, Masern und Röteln mit Autismus bei Kleinkindern. Dies hielt glücklicherweise eine Reihe von Eltern davon ab, ihre Kinder diesem Risiko auszusetzen. Die Arbeit, die diese Impfungen für kleine Kinder als notwendig propagiert hatte, wurde dann jetzt erst (nach 12 Jahren!) von der Zeitschrift „Lancet“ zurückgezogen.
Doch was passiert mit denen, die solche Dinge publiziert haben? Die zeigen ihren alten und möglichen neuen Herren (also denen mit dem Geld), dass sie in der Lage sind, sich artgerecht zu verhalten und Wissenschaft in Weißkittel-Marketing zu verwandeln. Daher klettern sie die Karriereleiter hinauf.
Dies sind die rechten Charaktere, um innerhalb dieser 12 oder wie viel Jahre den Müll, den sie produziert haben, hinter sich zu lassen und in „verantwortungsvollere“ Positionen zu entschweben. Noch ein Grund, sich gegenseitig nicht in den Rücken zu fallen, denn wer weiß, welche Position der Kritisierte in in ein paar Jahren inne hat und wie er seinem Kritiker dann schaden könnte?
Wie man sieht: Es wird nicht besser, eher schlechter. Und ohne das Internet und seine Blogs wird meiner Meinung nach eine Kontrolle fast unmöglich werden. Dann können „Fälscher und Pfuscher“ angst- und sorgenfrei ihre Runden ziehen, egal, wieviele Menschenleben möglicherweise auf dem Spiel stehen. Ich hoffe ja auf ein Umdenken, aber bis dass die etablierten „Ehrwürdigen“ mit am „Blogstrang“ ziehen werden, werden wohl wieder mal 12 Jahre vergehen.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
9. Oktober 2011 um 18:25
Netter Artikel. Sicher kein Fehler, sich mit dem Thema detailierter zu beschaeftigen. Werde bestimmt auch die weiteren Artikel im Auge behalten.