Willkommen in der falschen Zeit! [Zeitumstellung März 2025]

Eine analoge Wanduhr zeigt 10:08 Uhr an. Die Ziffern wurden handschriftlich um eine Stunde zurückkorrigiert, um auf die ursprüngliche Zeit vor der Umstellung auf Sommerzeit hinzuweisen. Über der Uhr steht ein ironischer Text: „Ihr könntet die Uhrzeit verstellen, aber nicht eure innere Uhr betrügen! Ihr steht jetzt nicht mehr um 6.00 Uhr auf, sondern um 5.00 Uhr. Herzlich willkommen in der Schwachsinnszeit.“

Ach, wie schön es doch ist, wenn es im Sommer abends länger hell ist! Oder doch nicht? Kaum eine andere Diskussion führt so regelmäßig zu hitzigen Debatten wie die Frage nach der Zeitumstellung. Seit Jahren wird darüber gesprochen, Studien werden vorgelegt, Experten mahnen – und doch bleiben wir in diesem absurderweise selbst verursachten Dilemma gefangen: der sogenannten „Sommerzeit“.

Allein der Begriff ist irreführend. Sommer ist eine Jahreszeit – keine Uhrzeit. Richtig müsste es heißen: Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Und ihr Gegenstück ist nicht die „Winterzeit“, sondern die Mitteleuropäische Normalzeit (MEZ) – die einzige Zeit, die wirklich unserem natürlichen Biorhythmus entspricht. Viele nennen die MESZ deshalb treffenderweise „Schwachsinnszeit“ – denn sie macht dick, dumm und krank.

Zeit (wieder einmal!) einen Blick auf die Fakten zu werfen!

Die unterschätzten Gefahren der Sommerzeit

Das Herzinfarktrisiko steigt nach der Umstellung im Frühjahr signifikant an. Eine Auswertung der DAK-Gesundheit zeigte: In den Tagen nach der Zeitumstellung gibt es rund 20 Prozent mehr Herzinfarkte. Auch das Schlaganfallrisiko erhöht sich: In den ersten Tagen nach der Umstellung registrierten Forscher eine Zunahme um bis zu 8 Prozent, bei älteren Menschen sogar bis zu 20 Prozent. Bei Krebspatienten sind es noch mehr.

Hinzu kommen mehr Verkehrsunfälle: Nach der Umstellung auf MESZ steigt das Risiko für Wildunfälle, vor allem morgens. Autofahrer sind dann früher unterwegs – genau in der aktiven Phase von Rehen und Wildschweinen. Die Tiere richten sich nach dem Tageslicht, nicht nach der Uhr, auch wenn sie sich über längere Zeit teilweise an menschlichen Verkehr anpassen. Solche Verhaltensänderungen verlaufen jedoch langsam und instinktiv. Besonders in der ersten Woche nach der Umstellung ist daher Vorsicht auf wildreichen Strecken geboten.

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Die innere Uhr lässt sich nicht betrügen

Jede Zelle unseres Körpers besitzt eine Art „biologische Uhr“. Der Nobelpreis für Medizin 2017 zeichnete die Forscher aus, die diese Tatsache nachwiesen. Der natürliche Rhythmus des Körpers orientiert sich am Sonnenstand. Um 12 Uhr mittags steht die Sonne im Zenit – zumindest, wenn wir der Normalzeit (MEZ) folgen. In der „Sommerzeit“ ist es dagegen schon 13:30 Uhr, und wir sind im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Takt. Das Ergebnis? Zellstress. Ein Zustand, den der Körper auf Dauer nicht ohne Folgen kompensieren kann.

Und anders als beim Reisen in eine andere Zeitzone haben wir es hier nicht mit einem temporären Jetlag zu tun, der sich nach wenigen Tagen wieder reguliert. Nein, bei der MESZ handelt es sich um einen dauerhaft erzwungenen Mini-Jetlag – jeden Tag, für viele Monate. Unsere Zellen passen sich nicht an. Und das bleibt nicht ohne Folgen.

Chronischer Schlafmangel als Dauerproblem

Ein weiteres großes Problem: Die Umstellung auf die Sommerzeit bringt uns ein chronisches Schlafdefizit. Besonders Berufstätige und Schüler, die morgens eine Stunde früher aufstehen müssen, ohne abends entsprechend früher zur Ruhe zu kommen, leiden darunter. Warum? Weil es abends zu hell, zu warm und biologisch zu früh fürs Einschlafen ist.

Die Folgen dieses Schlafmangels sind gut erforscht: geschwächtes Immunsystem, Konzentrationsprobleme, erhöhtes Risiko für Depressionen, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Lernprobleme und sogar Krebs. Der Schlafmediziner Prof. Ingo Fietze von der Charité Berlin betont: Wer dauerhaft mit der falschen Zeit lebt, riskiert Stoffwechselstörungen und ein geschwächtes Herz-Kreislauf-System.

Das Licht zur falschen Zeit

Viele Menschen freuen sich, wenn es abends länger hell ist. Was sie dabei vergessen: Der Mensch braucht Licht am Morgen, um sich mit dem Tag zu synchronisieren. Das abendliche Licht wirkt dagegen eher kontraproduktiv. Der Chronobiologe Thomas Kantermann erklärt: „Die spätabendliche Helligkeit verhindert die Ausschüttung von Melatonin und verzögert das Einschlafen.“ Das heißt: Wir gehen später ins Bett, müssen aber früh aufstehen – die Rechnung ist einfach: weniger Schlaf.

Politische Trägheit trotz eindeutiger Fakten

Die EU-Bürger wurden 2018 gefragt, ob sie die Zeitumstellung abschaffen wollen. 84 Prozent sagten: Ja. Und doch hat sich seitdem nichts bewegt. Dass diese Umfrage überhaupt zustande kam, ist kein Zufall. Seit 2010 arbeite ich gemeinsam mit dem Arzt Hubertus Hilgers an diesem Thema. Wir haben Forscherinnen und Forscher vernetzt, Petitionen angestoßen, Pressearbeit geleistet und versucht, Politik und Öffentlichkeit aufzuklären. Unser Ziel war und ist es, das Thema aus der belächelten Randnotiz in den gesundheitspolitischen Fokus zu holen.

Doch es gibt immer noch Menschen, die die Debatte ins Lächerliche ziehen. Das erinnert mich stark an die Strategie der Tabakindustrie oder der Zuckerlobby: verharmlosen, relativieren, ablenken. Nur: Hier geht es nicht um Lifestyle, sondern um messbare Gesundheitsschäden.

Ein Appell an die Vernunft

Es wird Zeit für Klarheit. Die Normalzeit (MEZ) ist die einzig gesunde Zeit. Sie orientiert sich am natürlichen Tagesverlauf, stört nicht den Schlaf und lässt unseren Organismus im Takt.

Die sogenannte Sommerzeit (MESZ) dagegen bringt chronischen Stress, schlechteren Schlaf, mehr Unfälle, mehr Krankheiten und schadet insbesondere Kindern, Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen. Warum nehmen wir all das in Kauf – für ein bisschen abendliche Illusion von Licht?

Wer die Sommerzeit behalten will, sollte sich ehrlich fragen: Ist es das wirklich wert?

Die Antwort liegt auf der Hand. Es ist Zeit, die falsche Zeit zu beenden.

Was Sie selbst tun können

Das zentrale Problem ist das pathologische Zeitsignal. Deshalb rate ich:

  • Stellen Sie Ihre Uhren nicht um. Oder verwenden Sie zwei Uhren: eine mit Normalzeit, eine mit der amtlichen MESZ – Sommer-Zeit.
  • Bekleben Sie digitale Uhren oder Handydisplays mit einem kleinen Hinweiszettel wie „OEZ = falsche Zeit“ oder „Kiew-Zeit“. Das trainiert das Unterbewusstsein und verankert die Erinnerung daran, dass diese Zeit biologisch nicht korrekt ist.
  • Nutzen Sie das Tageslicht bewusst: Morgens viel Licht tanken (mind. 15 Minuten), abends Lichtreize reduzieren. Bei Bedarf: Blaulichtfilter-Brille am Abend.
  • Wenn möglich, passen Sie Ihre Arbeitszeiten an die Normalzeit an (z. B. Gleitzeit nutzen).
  • Achten Sie auf Schlafhygiene: feste Schlafenszeiten, Bildschirmzeit abends reduzieren, kein Koffein nach 16 Uhr.

Jeder einzelne Schritt bringt Sie näher an den natürlichen Rhythmus zurück. Und damit auch zu mehr Energie, besserem Schlaf und langfristig besserer Gesundheit.

Bleiben wir wach. Und vor allem: in der richtigen Zeit.

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2 Kommentare
  1. Silke
    Silke sagte:

    …mit einer Bratwurst konnte man die Menschen schon zu anderen Dingen motivieren, nicht nur zur Zeitumstellung…traurig aber wahr…Hirnschmalz ist bei vielen Menschen immer seltener vorhanden, Hauptsache Internet ist überall verfügbar, da kann man ja googeln und muss seinen Kopf nicht selber anstrengen und hinterfragen muss man das auch nicht,es wird schon richtig sein…

    Antworten
  2. Ulrike
    Ulrike sagte:

    Seit Jahren versuche ich, bis auf meine Arbeitszeiten, weiterhin nach der MEZ zu leben. D. h. Ich esse, wenn ich die Uhr betrachte, eine Stunde früher, stehe früher auf, gehe früher ins Bett. Auch nutze ich zum Sonnen, wenn es geht, die Zeit zwischen 12.00 und 16.00 Uhr MESZ (= MEZ 11.00 und 15.00). In meinem alten Auto bleibt die Uhr ganzjährig bei MEZ. Auch sonst habe ich analoge Batterieuhren, die immer auf MEZ stehen. Bei Verabredungen möchte ich dann immer eine Stunde früher kommen, muss ich ja nicht begründen. Mein häusliches Leben richtet sich also nach der MEZ. Und so schleiche ich mich durch sieben Monate und es gelingt immer besser. Wenn ich demnächst Rentnerin bin, kann ich mein Leben total nach der MEZ ausrichten.

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