Oder: Zwischen gewissenhafter Forschung und geschickter Manipulation

Gut erforschte Medikamente, die gegen Krankheiten wirklich helfen und dabei so wenige Nebenwirkungen wie möglich haben – das wünschen wir Verbraucher uns von den Pharmakonzernen. Die Chancen scheinen gut zu stehen, denn auf dem Markt erscheinen immer neue Arzneimittel und Patente für innovative Biotechnologien. Von allen Erwerbstätigen waren im Jahr 2007 sechs Prozent im Wirtschaftszweig „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“ beschäftigt. Hochqualifizierte Wissenschaftler bescheren der deutschen Pharmaindustrie Umsätze in Milliardenhöhe.

Doch noch weit mehr Geld als für die Entwicklung neuer Medikamente gibt die Pharmaindustrie für die Vermarktung ihrer Produkte aus. So betragen, laut den kanadischen Forschern Marc-André Gagnon und Joel Lexchin, die Kosten für die Herstellung von Arzneimitteln in den USA nur der Hälfte von dem Geld, das die Konzerne in Werbung, PR und Lobbyarbeit stecken. Dabei sind es nicht nur Werbespots in TV und Zeitschriften, sondern auch die kostenlosen Proben die uns Apotheker und Ärzte mitgeben, um uns Patienten von der Güte eines Produkts zu überzeugen. Pharmakonzerne richten Websites für Selbsthilfegruppen ein, sponsern deren Treffen und manipulieren die Organisationen, um ihre Medikamente gewinnbringend auf den Markt zu bringen.

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Aber nicht nur wir Endverbraucher werden eher durch gezielte Werbemaßnahmen als durch wirkliche Erfolgsmeldungen von den Arzneistoffen überzeugt. Auch die Ärzte und Politiker hat die Pharmaindustrie gut im Griff: So werden Mediziner in regelmäßigen Abständen von sympathischen und überzeugungsstarken Pharmareferenten besucht, die ihnen die neuesten und besten Produkte ihres Unternehmens vorstellen.

Sie glänzen gleichzeitig durch Fachwissen und Verkaufstalent, sind kommunikativ und einfühlsam. Sie beraten die Ärzte und stellen ihnen Neuerungen vor – immer im Sinne ihres Unternehmens, versteht sich.

Mehrmals jährlich laden die Konzerne Mediziner zu Konferenzen und Fortbildungen ein, auf denen Hersteller, aber auch praktizierende Ärzte und Professoren von ihren Erfahrungen mit den jeweiligen Medikamenten berichten, natürlich gegen eine angemessene Bezahlung durch den Hersteller.

Die Frage, wie neutral oder gar kritisch diese Berichte dann wirklich sein können, erübrigt sich von selbst. Aber nicht nur die Referenten auf solchen Kongressen bekommen gutes Geld für ihre Arbeit. Auch die Zuhörerschaft erhielt jahrelang neben den Reisekosten auch einen mehrtägigen Aufenthalt im Luxushotel – alle Wellnessangebote, kulinarische Leckerbissen und wertvolle Geschenke inklusive.

Um aber den faden Beigeschmack der Bestechung loszuwerden, gibt es seit 2004 in Deutschland den Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V. (FSA)“, womit die Pharmakonzerne dem von Seiten der Politik geforderten Korruptionsbeauftragten zuvorkamen. Alle Mitglieder verpflichten sich einem Kodex und erhalten bei Nichteinhaltung Strafen bis zu 250.000 Euro.

Dies wiederum führte unweigerlich zu einem drastischen Buchungsrückgang in Fünf-Sterne-Hotels. Im Berliner InterConti beispielsweise entfallen von den 140.000 Übernachtungen 60.000 auf Kongressteilnehmer, so der Direktor des Hotels, Willy Weiland, gegenüber der Berliner Morgenpost.

Um weiterhin die Gäste der Pharmakonzerne begrüßen zu dürfen, haben jetzt fünf der insgesamt 18 Berliner Luxus-Häuser sogar ihre Sterne zurückgegeben – Preise und Angebot bleiben zwar, aber die Hotels fallen nicht mehr unter die vom FSA ungeliebten Kategorien „Luxusherbergen“.

Ob dadurch die Pharmakongresse und die reich beschenkten Ärzte zurückgeholt werden können, bleibt abzuwarten. Fest steht jedenfalls, dass ein Mediziner, der durch freundlich-kompetente Pharmareferenten, gute Angebote und kleine Aufrichtigkeiten manipuliert wird, Arzneimittel nicht unbedingt NUR nach dem Optimum für den Patienten auswählt.

Genau ebenso wichtig wie das gute Verhältnis zu Ärzten und Apothekern ist für die Pharmakonzerne aber die Verbindung zu Politikern und Entscheidungsträgern.

Lobbyveranstaltungen, kollegiale Kontakte, aber auch undurchsichtige Verbindungen zu Gesundheitsministerien und Parteien sind immer dann von sehr großem Vorteil, wenn wichtige Neuerungen im Gesundheitswesen anstehen, gerade entwickelte Arzneimittel und Biotechnologien auf den Markt kommen sollen oder es darum geht, sich sonstige wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen.

Während die Ärzte – zumindest teilweise – mit den Fakten der Forschungsergebnisse gewonnen werden müssen, steht in der Politik eine gute Argumentation und Überzeugungskraft noch stärker im Vordergrund.

Politiker sind nun mal nicht vom Fach, und so erklärt sich von selbst, dass sie sich mehr für eine gut vorgetragene Rede über mögliche zusätzliche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen durch einen Pharmakonzern interessieren als für detaillierte Beschreibung der Arzneien selber.

Eben weil sich die Politiker auf dem Gebiet nicht auskennen, fragen sie dann auch selber bei den ihnen vertrauten Lobbyisten nach, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Und diese können dann, gut vorgetragen, die Interessen ihrer eigenen Auftraggeber leicht durchsetzen.

Daher erstaunt es auch nicht, dass es sich bei den Interessenvertretern oft um sehr gute Rhetoriker handelt. Während Pharmareferenten nämlich normalerweise ein abgeschlossenes Studium im Bereich Medizin, Pharmazie, Tiermedizin, Biologie oder Chemie vorweisen, haben Lobbyisten ihre Karriere nicht selten selber als Politiker begonnen, um dann irgendwann die Seite zu wechseln.

Denn wer Politiker überzeugen möchte, der muss sich in dem Metier auskennen, muss Hintergründe und Verflechtungen der Ministerien durchschauen und auf Augenhöhe mit den Parlamentariern debattieren.

Doch wie kann man sich besser zu Vertrauten der Politiker machen, als sich mit den Leitern der Ministerien und Bundestagsabgeordneten in einer gemütlichen und vertraulichen Runde zu treffen.

Dem ZDF-Magazin Frontal21 wurden die Dreharbeiten einer luxuriösen Bootsfahrt polizeilich untersagt, zu der der Verband forschender Arzneimittelhersteller e. V. (vfa) die höchsten Vertreter unseres Landes in Berlin eingeladen hatte.

Denn man will unter sich sein, ohne dabei den Verdacht der Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft und Korruption zu erwecken, aber wohl noch dringlicher, um die geheimen Abmachungen und Verstrickungen nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen (vgl. die Sendung Frontal21: Pharmamafia – Selbstmord durch Antidepressiva. Wenn Sie das in einer Videosuchmaschine eingeben, werden sie den Beitrag sicher finden)

Cornelia Yser, die zu diesem Treffen einlud, war vormals angesehene CDU-Abgeordnete und Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Frauen und Jugend, später im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Aus diesem Amt verabschiedete sie sich 1997, um Hauptgeschäftsführerin des vfa zu werden.

Sie gilt heute als mächtigste Pharmalobbyistin Deutschlands. Sie ist kein Einzelfall. Erschreckend hoch ist die Anzahl der ehemaligen hohen Politiker, die heute als Interessenvertreter der Pharmaindustrie in Erscheinung treten.

  • Die frühere Grünen-Politikerin Andrea Fischer beispielsweise, die selbst drei Jahre lang Bundesministerin für Gesundheit war und sich damals immer wieder mit den Größen der Pharmaindustrie anlegte, ist heute ebenfalls Publizistin und Lobbyistin der Pharmagiganten: Eine 180-Grad-Drehung von der Ökoaktivistin zur profitgierigen Gegenseite. Für Geld wirft man gerne einmal kurzerhand seine lang gehegten Ideale über Bord!
  • Der CDU-Politiker Horst Teltschik war Vize-Kanzleramtschef, heute ist er Mitglied im Verwaltungsrat des Pharmariesen Roche. Als Lobbyist bezeichnet er sich selber nicht sehr gerne, zu schlecht ist das Image dieses Berufsstandes. Wie gerne und gedankenlos Politiker die Seiten wechseln, zeigte er schon 2003 eindrucksvoll. Damals war er nicht nur Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, sondern gleichzeitig „President Boeing Deutschland“ bei dem amerikanischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzern. Interessenkonflikte sah Teltschik, im Gegensatz zur breiten Öffentlichkeit, darin überhaupt nicht.
  • Hermann Hofmann, ehemaliger Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, leitet nun die Kommunikation von Sandoz, einem Hersteller von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. Peter Schmidt war gesundheitspolitischer Referent für die SPD-Bundestagsfraktion und Abteilungsleiter im „Prüfdienst Krankenversicherung“. Jetzt ist er Geschäftsführer des Arzneimittelverbands Pro Generika e.V..

Die Liste der in die Industrie gewechselten Politiker ist beliebig weiterzuführen – in Deutschland ebenso wie in den USA, Großbritannien und anderen marktführenden Staaten. Alleine aus der Schröder-Regierung wechselten mindestens zwölf Parlamentarier zu den Lobbyisten, allerdings nicht allein in die Pharmaindustrie, sondern auch in andere profitable Branchen.

Ebenso wechseln auch immer wieder Größen der Pharmaindustrie in politische Bereiche, um die Interessen der Industrie noch besser durchsetzen zu können.

Amerikanische und britische Experten schätzen, laut der linksliberalen Wochenzeitung „der Freitag“, dass im Gesundheitssektor zwischen drei und zehn Prozent der Ausgaben für Betrug, Missbrauch und Korruption draufgehen.

Wundert es da, dass immer mehr Kritiker von Mafia-ähnlichen Methoden reden? Müssen wir nicht jedes neue Medikament kritisch betrachten, wenn wir wissen, dass die Zulassung möglicherweise auf Korruption, Redegewandtheit und alte Parteifreundschaften zurückzuführen ist? Können wir Politikern Glauben schenken, die uns beispielsweise suggerieren, die Schweinegrippe-Epidemie werde sich zum Herbst hin noch einmal drastisch verschlimmern – und für diese Panikmache möglicherweise von den Konzernen kleine Aufmerksamkeiten erhalten?

Während die Parlamentarier uns auf der einen Seite erzählen, wie sicher und frei von Nebenwirkungen die Impfung sei, bekommen sie selber einen besser verträglichen Impfstoff. Und nicht nur das: Wenn neue Produkte auf den Markt kommen, werden sie durch Zulassungsstellen geprüft.

Die international tätige US-Arzneimittelbehörde FDA wird aber zur Hälfte von der Pharmaindustrie finanziert, die europäische Zulassungsbehörde EMEA sogar zu zwei Dritteln (vgl. Weiss H.: Korrupte Medizin: Ärzte als Komplizen der Konzerne; 2008; Kiepenheuer & Witsch). Auf dieser Basis ist ein neutrales Gutachten kaum zu erwarten. Denn wenn es um wirtschaftlichen Erfolg und Macht geht, bleiben die Sicherheit und das Wohl der Patienten oft auf der Strecke.

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Ich sprach neulich mit einem Arzt, der sich fürchterlich aufgeregt hatte.

Worüber?

Da hat es einen Kollegen gegeben, der von einem Interessensverband von Eltern von impfgeschädigten Kindern bezahlt worden sei, mit dem Ziel zu behaupten, dass Autismus und Impfung in einem kausalen Zusammenhang stehen (darüber hatte ich auch in meinem Artikel: „Autismus durch Impfung?“ berichtet).

Fröhlich berichtete er mir, dass dieser Schandfleck von Kollege darob aus dem Olymp der Halbgötter-in-Weiß ausgestoßen wurde, und von nun an sein Leben als Gemeiner unter Gemeinen zu verbringen hat.

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Wenn ich also Geld für Vorträge annehme, das von Quellen kommt, die irgendwelche Interessen zum Ausdruck bringen wollen, dann bin ich nicht würdig als integerer Mediziner angesehen zu werden. Das klingt im ersten Moment wirklich paradiesisch und danach, dass Mediziner im Normalfall unbestechliche Helfer zur Erhaltung der Gesundheit sind. Wie schön!

Die tägliche Praxis in der fortschrittlichen industrialisierten Welt im medizinisch-pharmamarketologischen Bereich sieht jedoch so aus: Es gibt eine ganze Heerschar von Medizinern, die die neuesten Errungenschaften der Pharmaindustrie zum Besten gibt. Und diese Mediziner kommen offensichtlich nicht von der Wohlfahrt, denn sie verdienen, wie ProPublica in Erfahrung bringen konnte, in den USA selten unter 200.000 Dollar im Jahr.

Da fragt man sich, warum diese Mediziner nicht sofort aus dem Olymp rausgeschmissen werden wie der bedauernswerte Kollege, der sich gegen die Impfungen ausgesprochen hatte und dafür (angeblich) bezahlt worden ist?

Die Antwort ist verblüffend einfach: Es ist nicht die Bezahlung, die zählt, sondern auf wessen Seite ich stehe. Wenn ich auf der falschen Seite stehe, wird mir heuchlerisch die Bezahlung zum Verhängnis, während die, die auf der richtigen Seite stehen, mit Geld erschlagen werden, ohne dass ein Hahn danach kräht.

Unter den integeren und ehrlichen Ärzten, von denen es immer noch reichlich gibt, werden solche pharmakoisierten Kollegen zuweilen auch „Mietmäuler“ genannt. Sie sind Automaten, die auf Knopfdruck bzw. nach Scheckeinwurf alles das sagen, was der Zahlende erzählt haben will. Der Unterschied zwischen einem guten und einem nicht so guten Mietmaul ist, ob es vom Blatt abliest oder ob es so schauspielern kann, dass jeder Zuhörer glaubt, dass der Vortragende selber davon überzeugt ist.

Was auch immer, es handelt sich auf jeden Fall um medizinisches Hollywood. „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ – ein Spruch, der nicht extra für diesen Sachverhalt erfunden worden ist.

Aber gehen wir doch mal in die USA: Hier findet man unter den Mietmäulern „big-time“ Spezialisten und solche, die keiner kennt, die sich aber durch ihre Vortragstätigkeit einen Namen machen (wollen). Und da ist der Andrang nicht gerade mittelmäßig. Es gibt, laut ProPublica, allein 43 Ärzte, die mehr als die oben erwähnten 200.000 Dollar im Jahr verdienen, und das neben ihrer Tätigkeit als Arzt, was nun wirklich alles andere als ein Taschengeld ist.

Die Firmen, die sich um die Mietmäuler reißen, sind Firmen wie GlaxoSmithKline, AstraZeneca, Eli Lilly and Co., Pfizer, Cephalon, Merck & Co. and Johnson & Johnson, also mit einigen alten Bekannten aus der deutschen Pharmalandschaft.

Aber nach welchen Kriterien werden diese Hollywood-Stars der Pharmaindustrie ausgesucht?

Weniger als die Hälfte sind Beauftragte von akademisch-medizinischen Zentren oder haben einen Ruf als bekannte Meinungsbildner in ihrem Spezialfach. Der Rest ist ein Sammelsurium von Ärzten mit praktisch nicht vorhandenem Bekanntheitsgrad, obwohl es im Zeitalter des Internets eine Reihe von Möglichkeiten für Ärzte gibt, sich mit Rat und Tat auf Webseiten, Blogs, Foren etc. einen (zumindest) bescheidenen Namen zu machen. Aber auch hier Fehlanzeige. . .

Elf der 43 amerikanischen Ärzte hatten eine „board certification“ (Facharzt) in den begrenzten Bereichen der Endokrinologie, was ein Tummelplatz für die Pharmaindustrie ist, da hier der Milliardenmarkt für Diabetes und andere Erkrankungen ist. Die nächst größere Gruppe von Ärzten, acht an der Zahl, haben keinerlei Fachkompetenz, obwohl sie über spezifische Erkrankungen und Behandlungen referieren.

Nur drei der amerikanischen Mietmäuler sind Frauen, alles Endokrinologen. Und mehr als die Hälfte mietmault für zwei oder drei Pharmafirmen zur gleichen Zeit. Aber es gibt auch solche, die gleich für fünf verschiedene Firmen plappern.

Aber ist es in Deutschland ganz anders?

Wer das glaubt, der ist gut beraten, auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen zu glauben. Oder aber an den Klapperstorch, der die Kinder bringt, da bei seiner Rückkehr aus dem warmen Süden sich auch die Geburtenrate statistisch signifikant erhöht…

Mehr zum Thema habe ich bereits in zahlreichen Artikel geschrieben:

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Die Schweinegrippe verschwand fast so schnell von der Bildfläche wie sie aufgetaucht war. Das von Pharmafirmen, Politikern und Medien beschworene Katastrophenszenario fand glücklicherweise nicht statt. Im Nachhinein wird Kritik an der Weltgesundheitsorganisation laut.

Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag: Schweinegrippeimpfung und Wirkverstärker – Gefährliche Folgen oder unbegründete Panikmache?

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Seit einigen Jahren geht das nun schon so mit der grünen Gentechnik: zahlreiche Wissenschaftler, Politiker und Bürger lassen sich durch Nachrichten, Skandale, Propaganda und Forschungsberichte auf Trab halten.

Zahlreiche Ungereimtheiten und widersprüchliche Aussagen zur Grünen Gentechnik machen es einem nicht leicht sich eine Meinung zu bilden. Weiterlesen

Homöopathie gilt vielen Kritikern als „unwissenschaftlich“. Sie führen widersprüchliche Studien ins Feld, spotten über fehlende Nachweise – und übersehen dabei geflissentlich, wie dünn die wissenschaftliche Basis der sogenannten Schulmedizin selbst oft ist. Denn wer die Homöopathie an der Messlatte der „Wissenschaftlichkeit“ zerpflückt, sollte sich ehrlicherweise die gleiche Frage auch in Richtung Operationen, Medikamente und Therapien stellen. Und genau da wird es spannend.

Es ist für mich nichts Neues, dass bestimmte Verfahren der Naturheilkunde und der Alternativmedizin (zum Teil sehr wortgewandt) „niedergemacht“ werden.

Nun, natürlich gibt es eine gewisse Erklärungsnot und nicht alles ist hundertpronzentig geklärt;

Die Kritiker reiten einseitig darauf herum, dass Studien zur Homöopathie widersprüchlich seien und die Therapie damit nicht belegt sei.

Dabei wird häufig von einem „Denkmodell“ ausgegangen,  dass die „etablierte“ Medizin selbstverständlich der „Standard“ sei – frei nach dem Motto: machen wir schon immer so, also ist es richtig.

Diesen Ansatz kann man verfolgen, aber ist er auch „stimmig“?

Die Kritiker der Homöopathie suchen nach Fehlern in Studien und Wirksamkeitsnachweise. Hierbei wird immer auf die „Wissenschaftlichkeit“ gepocht.

Wie sieht es aber mit dieser Wissenschaftlichkeit aus?

Was für eine Wissenschaft ist die Medizin eigentlich?

Seit etwa 60-80 Jahren sehen sich die meisten Medizinier „selbstverständlich“ als Vernunftwissenschaft und / oder als Naturwissenschaft.

Ist die Medizin eine Naturwissenschaft?

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Dazu einmal eine Definition:

Erfahrungswissenschaften sind Wissenschaften, die ihre Erkenntnisse aus Erfahrungen gewinnen. Ihnen gegenübergestellt werden die Vernunftwissenschaften. Die Wissenschaften, die sich mit äußeren Erfahrungen bzw. mit den Gegenständen oder Erscheinungen der Realität beschäftigen, sind die Naturwissenschaften und die Gesellschaftswissenschaft. Auch wenn Erfahrungswissenschaften ihre Erkenntnisse aus Erfahrungen gewinnen, so sind apriorische Voraussetzungen und Annahmen bewußt oder unbewußt beteiligt. (aus: Peter Möllers: Philoex.de)

Die Medizin ist KEINE Naturwissenschaft und keine Vernunftwissenschaft – obwohl sie es gerne wäre.

Eine Begründung dafür ist u.a. die transzendentale Analytik, wie sie u.a. Kant lieferte: http://www.philolex.de/kant.htm#tan

Die Medizin ist deshalb eine Erfahrungswissenschaft.

Und jeder der mit einem „absoluten“ Dogma in der Medizin daherkommt, dass es anders sei, unterstreicht genau das.

Nun, da alle aber immer davon ausgehen, dass in der Homöopathie nichts belegt sei – gehen die meisten immer davon aus, dass das, was bei uns am meisten als Medizin (Schulmedizin) praktiziert wird, selbstverständlich „belegt“ sei.

Die Disskussion nach der sog. Wissenschaftlichkeit der Homöopathie dreht sich so immer im Kreis.

Dies könnte vermutlich etwas damit zu tun haben, weil:

a) keiner bereit ist, von seiner Meinung „abzuweichen“ (ein Kriterium, dass jedem wissenschaftlichen Denken widerspricht)

b) einige Gegner der Homöopathie sehr gut in der Lage sind, Dinge so überzeugend darzustellen, dass dies sehr überzeugend wirkt.

Wenn ich das System der Homöopathie in Frage stellen möchte, weil diese ja nicht „wissenschaftlich“ belegt sei, MÜSSEN wir im Gegenzug auch die Frage stellen dürfen, was denn in der Schulmedizin „wissenschaftlich“ belegt ist.

Und da wird es sehr sehr sehr „dünn“.

Ich greife einmal verschiedene Punkte aus Diskussionionen auf, die im Internet geführt werden:

„In Texas wurde Leuten, die unter starken Knieschmerzen litten und sich am Kiniegelenk operieren lassen wollten, eine Operation nur vorgetäuscht. Das hat man (wenn ich mich richtig erinnere) so gemacht, dass man sogar die Operationswunden simuliert hat. Interessanterweise gab es bei diesen Versuchen MEHRERE Fälle von Schmerzfreiheit – verursacht durch die starke Erwartung und andere psychische Effekte. „

Es gab nicht „mehrere“ Fälle von Schmerzfreiheit, sondern nahezu gleichviele; und das auch noch zwei Jahre nach der OP! (vgl: Quelle: Modeley, Bruce: A controlled trial of arthroscopic surgery for osteoarthritis of the knee; in: New England Journal of Medicine 347, 2002, S. 81-88)

Die KnieOp ein sehr teures Placebo-Spektakel?

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Könnte Chirurgie der größte Placebo-Effekt in der Medizin sein?

Eine ähnliche Studie gibt es auch zu wirklichen Bypass-Operierten und „Scheinoperierten“.

Und wo sind bitte die ganzen Studien zu den OP-Verfahren? Doch nicht etwa mit nach dem Motto: wer heilt hat Recht?

Derzeit sind für weniger als 15% aller Fragen in der Chirurgie randomisierte kontrollierte Studien verfügbar. (vg. Seiler: im Ärzteblatt Nr. 6/2004)

Wenden wir uns wieder dem Menschen zu, von dem wir NICHT alle Parameter kennen, um die Gleichung von Gesundheit und Krankheit zu lösen; wenn ich die Diskussion hier verfolge, drängt sich mir aber der Verdacht sehr stark auf, dass diese Gleichung als gelöst gälte…

(Ach ja, bevor ich es vergesse: Homöopathen Geschäftemacherei etc. vorzuwerfen, ist (auch) angesichts der Skandale in Krankenhäusern und der Pharmaindustrie absolut unter der Gürtellinie. Schwarze Schafe gibt es überall.)

Fragen wir doch mal weiter:

Was ist den mit Hörsturz & Co.??

Jeden Tag bekommen hunderte Menschen Infusionen (Dextranlösung, Glucocorticoide etc.) Auch dazu gibt es Studien mit Placebos: keine einzige Substanz konnte als wirksam belegt werden. (Doktorarbeit v. Mona Fiege, Uni Witten/Herdecke.)

In der Medizin (auch in der Alternativmedizin), war kaum ein Therapeut darum verlegen, seine Methode scheinbar plausibel darzulegen. Ich erinnere auch gerne mal an Kneipp, der Zeit seines Lebens als Quacksalber verfolgt wurde.

Natürlich: wenn die Heilkunde voranschreiten soll, lassen sich Irrungen nicht vermeiden – vor allem in der Medizin.

Zu der Aussage:

„Homöopathie und ähnlichen magischen Unfug erlebt man hauptsächlich in Ländern, die einen insgesamt guten Gesundheitsstatus haben.“

fällt mir ein:

Der sog. Fortschritt in den letzten hundert Jahren ist aber bzgl. der Gesundheit (?) nicht wirklich der Medizin zuzuschreiben:

Das verschwinden der großen Krankheiten früherer Zeiten wie: Pest, Cholera, Typhus, Botulismus, Ruhr, Poken, Tuberkulose ist im wesentlichen KEINE Leistung der Medizin gewesen (die das gerne für sich in Anspruch nimmt), sondern der Hygieniker, der Agrarchemie, des Maschinenbaus und der Gewerkschaften. Die Agrarchemie hat die Intensivierung der Landwirtschaft ermöglicht, sodass sich Deutschland heute selbst versorgen kann – was bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts eine Utopie war.

Der Maschinenbau hat dazu beigetragen, dass uns Maschinen die zum Teil enormen körperlichen Belastungen abgenommen haben, gleichzeitig hat sich die Arbeiterschaft organisiert um sich gegen „Ausbeutung“ der Arbeiter zu wehren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und nicht zuletzt die Hygiene: Trinkwasserverordnung und Überwachung, Lebensmittelkontrolle, Abwasserbeseitigung und Müllabfuhr….

Ich könnte die Liste beliebig weiterführen. Jedenfalls zählt es zu den Mythen, dass die Menschen „nur“ dank des medizinischen Fortschritts immer älter würden. Alte Menschen jenseits der 90 Jahre gab es schon immer. Todesfälle durch Infektionskrankheiten, Lebensmittelvergiftungen, Säuglingssterblichkeit und vor allem durch härteste Arbeitsbedingungen, senkten früher die durchschnittliche Lebenserwartung enorm; (einen Quellenbeleg durch entsprechende Sterbetafeln erspare ich mir).

Nachdem die Chirurgie „dran“ war, wie steht es denn mit den bekannten Fällen wie Contergan?

Oh… nicht passend?

Hm.

Wie wäre es mit: VioXX?

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Neuerdings wurde in den USA im Prozess zugegeben, dass „Ghostwriter“ die Studien vorlegten, die dann von den entsprechenden  Koryphäen unterzeichnet wurden.

Bei allen Studien die in der Medizin veröffentlicht werden: 50%-70% werden gar nicht veröffentlicht, meistens werden negative oder nachteilige Daten sogar „unterschlagen“. (vgl. Hensley, Scott; Abboud, Leila in Wall Street Journal v. 4. Juni 2004) — Anmerkung: der Artikel ist nach meiner Meinung sehr gut recherchiert!

Darf ich in diesem Bereich an verschiedene Psychopharmaka erinnern?

Wie wäre es mit Paroxetin (Paxil), das angeblich auch für depressive Kinder hilfreich sei – und wie sich später herausstellte das Risiko für Selbstmord erhöhte?

Was ist denn mit Alzheimer?

Die neuen Medikamente müssen jetzt „durchgedrückt“ werden, obwohl es ernsthafte Zweifel an der Plaquetheorie gibt: vgl. www.mc.uky.edu/nunnet/ und:
http://www.newscientist.com/article/mg13818784.200-alzheimers-disease-arthritis-of-the-brain–billions-ofdollars-have-been-poured-into-the-search-for-a-cure-for-alzheimers-disease-but-part-of-the-answer-may-be-staring-researchers-in-the-face-.html

Ich könnte hier beliebig weiter machen: Statine gegen Cholesterin, Therapie des Bluthochdrucks mit Beta-Blockern, obwohl der neue Goldstandard „einfach“ „nur“ Diuretika wären usw. usw.

Die Polypragmasie, das Verschreiben ohne Konzept und Priorität, ist in vielen Praxen an der Tagesordnung. Dies ist für die Patienten teuer und schädlich (vgl. http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=245846).

Kommen wir aber einmal zur wirklichen Achillesferse unserer westlichen Medizin: Krebs.

Die Zahlen des Krebsregisters sind genauso katastrophal wie vor 25 Jahren.

Ausgenommen: Lymphkrebs, Hodgin, Leukämie (die ja eigentlich kein „wirklicher“ Krebs sind) und Hodenkrebs.

Bei allen anderen Krebsarten ist die 5 und 10-Jahres Überlebensrate so schlecht wie anno 1978.

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Ich muss das erwähnen, weil in der Diskussion Aussagen fallen wie:

„Es geht hier auch um GRUNDSÄTZLICHES und nicht um ein paar verschrobene Spinner. Soll unser Gemeinwesen (Krankenkassen) Aberglauben finanzieren?“

„Dass Pharmaunternehmen auch teilweise mit Schrott Geld verdienen, bedeutet nicht, dass die Homöopathie wirken kann. Diese Art von Begründung entbehrt jeder Logik. Es ist ebenfalls eine beliebte Methode, mit dem Versagen das völlig Sinnlose andere begründen zu wollen. Das sind aber keine Argumente sondern reine Irreführung.“

„Zu “Guter” letzt ist die Homöpathie eine Ideologie, die sich darauf stützt, dass die Menschen, die sie vertreten, nichts wissen – und andere Menschen, die auf sie vertrauen, vorsätzlich manipulieren.“

„Es gibt zu jedem dieser Themen (Homöopathie, Anm. R. Gräber) ausreichend Studien und Nachweise der Unwirksamkeit. Man muss sie nur zur Kenntnis nehmen! Was mich aber mehr schockiert, als dass ungebildete und naive Menschen auf so etwas hereinfallen, ist, dass AERZTE und APOTHEKER mit H. Geld verdienen.“

Also führe ich „unwissender Naivling“ einmal weiter aus zum Thema Krebs.

Da stelle ich mir doch die Frage: soll Krebs mit Chemo behandelt werden?

Ja?

Ulrich Abel von der Uni Heidelberg sieht das ganz anders: Bei den meisten Organkrebsen existieren keinerlei Belege dafür, dass die Chemotherapie die Lebenserwartung verlängert oder die Lebensqualität verbessert. (vgl. Abel, Ulrich: Chemotherapie fortgeschrittener Karzinome)

Ach ja, Herr Abel ist im Deutschen Krebsforschungszentrum: dkfz.de/tzhdma/tzbiost.htm (also kein „Alternativer Spinner“);

Herr Abel bezieht seine Studien vor allem auf die epithelialen Krebsformen. Guartige epitheliale Neubildungen werden Papillome (Plattenepithel, Übergangsepithel bzw. Urothel) oder Adenome (Zylinderepithel) genannt. Maligne (bösartige) epitheliale Tumoren sind Karzinome (Plattenepithelkarzinom, Urothelkarzinom, Adenokarzinom usw.). Es wurden also Krebsarten betrachtet, bei denen vor allem Chemotherapeutika angewendet werden. Epithelialer Krebs ist „landläufig“ also das, was man als „Krebs“ bezeichnet.

Warum machen „wir“ keine Fortschritte in der Therapie des Krebses, obwohl Milliarden in die Forschung gepumpt werden – und das seit Jahrzehnten?

Vielleicht liegt es daran, dass die falschen Theorien verfolgt werden? (verfolgt werden müssen?)

Sehen Sie sich doch mal bitte zu diesem Thema dieses Video an:
http://www.secret.tv/artikel4940811/Der_KrebsBankrott

Sollte es nicht letztlich um den Menschen gehen?

Sollte es nicht darum gehen, den Patienten erst einmal nicht noch mehr Leid zuzufügen, als diese sowieso schon haben?

Interessant ist u.a. auch: weiter oben hatte ich ja erwähnt, dass dies nicht für Hodenkrebs und Leukämien gilt. Die gegen diese Krebsarten eingesetzten Mittel stammen übrigens aus dem Urwald, nämlich aus dem tropischen Immergrün (Catharantus roseus), welches in den Chemotherapeutika Vinblastin und Vincristin steckt.

Ich habe diese Grundsatzdiskusion angebracht, weil hier so diskutiert wird, als sei die Homöopathie die letzte „Quacksalberei“.

Dem Gegenüber stehen die Erfahrungen hunderter homöopathisch handelnder Therapeuten gegenüber – deren Handeln nicht apriori negiert werden sollte.

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