Richtig Trinken – Entscheidende Frage dabei: Kommt das Wasser in den Zellen an?
Viele Patienten, vor allem die im fortgeschrittenen Alter, haben oft ein noch öfter unterschätztes Problem: Sie haben ein reduziertes Durstempfinden und trinken demzufolge viel zu wenig. Und das bisschen, was getrunken wird, fördert eine weitere Dehydrierung.
Dazu gesellt sich dann noch die Problematik, dass das uns zur Verfügung stehende Wasser auch nicht immer die Qualität mit sich bringt, die für eine Gesundheitspflege notwendig ist. Über diesen Sachverhalt hatte ich eine Reihe von Beiträgen veröffentlicht:
- Gutes Trinkwasser in Deutschland? Ein Witz mit Ansage!
- Gutes Wasser – Was macht es aus?
- Ionisiertes Wasser – Schädlich oder Heilsam?
Hydrierung und Rehydrierung – mehr als nur Wasser trinken
Bei der Hydrierung ist das Trinken von Wasser nur „die halbe Miete“. Denn die Hydrierung ist nicht nur abhängig von der Menge des getrunkenen Wassers/Flüssigkeit, sondern auch von der Qualität desselben. Resorbiert wird die Flüssigkeit im Dünndarm, und vor allem im hinteren Teil des Dickdarms. Dies ist eine weitere wichtige Aufgabe des gastrointestinalen Systems, um uns vor dem „Austrocknen“ zu schützen.
Es bleibt dann die Frage, wie die Flüssigkeit vom Darm ins Blut und von dort an den eigentlichen Zielort, in die Zellen gelangt. Als allgemein akzeptierte Richtlinie, derzufolge man ausreichend hydriert sein soll, gilt die Empfehlung, dass der Urin eine champagnerartige Farbe haben soll. Dunkler Urin ist ein Zeichen für eine Unterversorgung mit Flüssigkeit. Leider ist diese gut gemeinte Richtlinie mit einem entscheidenden Nachteil behaftet: Sie sagt etwas über den Grad der Hydrierung im Blut aus, aber nichts über den Grad der Hydrierung in den Zellen.
Rund zwei Drittel unseres Körpers besteht aus Wasser. Und rund zwei Drittel davon befinden sich im Lymphsystem und in den Zellen. Mit fortschreitendem Alter besteht die Tendenz, dass die Aufnahme von Wasser in die Zellen mehr und mehr eingeschränkt ist. Es gibt sogar die Meinung, dass der intrazelluläre Verlust von Flüssigkeit den Alterungsprozess vorantreibt. Dies lässt sich nur schwer von der Hand weisen, da über das Wasser hauptsächlich intrazelluläre Toxine und Oxidantien aus den Zellen und aus dem Körper entfernt werden. Wird dieser Mechanismus behindert, dann kommt es zu einem schnelleren Zelltod, was sich in einem beschleunigten Altern zeigt.
Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Zellen zu hydrieren. Dazu ist das Trinken von Wasser alleine keine Garantie. Wenn dann noch statt Wasser Flüssigkeiten eingenommen werden, die mit unphysiologischen „Zutaten“ versehen sind, zum Beispiel Zucker, dann darf man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass hier statt hydriert dehydriert wird. Für die intrazelluläre Hydrierung ist dies eine Katastrophe.
Dr. Mercola (How to Hydrate at the Cellular Level to Improve Health) zitiert hierzu einen Arzt und Wissenschaftler, Dr. Bush. Dieser erklärt, dass Hydrierung/Dehydrierung und Entzündungsprozesse eng miteinander verbunden sind. Chronische Entzündungen beruhen auf einer Akkumulation von Oxidantien innerhalb der Zellen und im entsprechenden Maße in den Blutgefäßen. Der Grund hierfür ist der Mangel an Interaktion von Wasserstoffionen, die in diesem wässrigen System sind. Wasser ist einer der Hauptträger für Wasserstoffionen. Diese beeinflussen praktisch jedes Signalsystem in unseren Organismus.
Besonders davon betroffen sind die Mitochondrien, die für die Produktion von ATP zuständig sind. Der letzte Schritt in der Produktionskette verdeutlicht noch einmal die Bedeutung von Wasser. Die Umwandlung von ADP zu ATP benötigt vier Wasserstoffionen, zwei Sauerstoffionen und zwei Elektronen, also ein „Paket“ von zwei Molekülen Wasser (H2O). Treten hier Störungen auf, dann kommt es zu einer verminderten Konvertierung zu ATP. ADP als Energieträger ist vom Organismus nicht oder nur sehr eingeschränkt verwertbar. Und ohne ATP bleiben eine Reihe von zellulären Funktionen auf der Strecke, die so weit reichende Folgen haben können, dass Zellen entarten oder absterben.
Neben den Wasserstoffionen im Wasser haben die Sauerstoffionen ebenfalls eine entscheidende Funktion bei der Produktion von ATP. Sie dienen in der Elektronentransportkette als Elektronenakzeptoren, ohne die diese Kette zusammenbrechen würde. Das Ergebnis auch hier: Kein ATP und ein damit verbundener Zusammenbruch physiologischer Vorgänge.
Der Nachteil von Sauerstoff ist, dass dieses Element ein starkes Oxidans ist. Der oxidative Stress, der von Sauerstoff ausgeht, kann zelluläre Vorgänge stören, Strukturen der Zellen zerstörung etc. Neben den Antioxidantien ist Wasser in der Lage, diese unvorteilhaften Eigenschaften abzufedern. Wasser ist hier der mitochondriale Sauerstofflieferant, der den Sauerstoff dort abliefert, wo er gebraucht wird und nicht wo er Schaden anrichten kann.
Dies kann nur erfolgen, wenn ein entsprechend physiologisches Gleichgewicht zwischen Sauerstoffionen und Wasserstoffionen vorliegt, wie dies im Wasser der Fall ist. Zusatzstoffe im Wasser, wie Verunreinigungen etc., können dieses Gleichgewicht potenziell so stören, dass das Wasser zur Quelle von oxidativem Stress wird. Dieser oxidative Stress wird vom Organismus mit Entzündungsreaktionen beantwortet, die ihrerseits wiederum freie Radikale bilden, die den oxidativen Stress weiter erhöhen und für entsprechend ausgedehnte Schäden sorgen.
Wie messe ich den Grad der intrazellulären Hydrierung?
Laut Dr. Bush gibt es eine Methode, den Grad der intrazellulären Hydrierung zu bestimmen. Dies lässt sich mithilfe der bioelektrischen Impedanzanalyse vollziehen. Dazu werden Elektroden am Handgelenk, den Fingern, dem Fußgelenk und den Zehen angebracht, die den elektrischen Widerstand messen. Die Werte geben dann Aufschluss über die Fähigkeit der Zellen beziehungsweise ihrer Membranen, elektrische Ladungen aufrechtzuerhalten, was wiederum Aufschluss gibt über den Grad der Hydrierung.
Die elektrische Ladung von Zellmembranen ist ein wichtiger Parameter, der Aussagen über die intrazelluläre Hydrierung macht. Laut Dr. Bush ist ein Wert von 7 und geringer (theoretisch von 0-10) immer mit einer Reihe von gesundheitlichen Beschwerden verbunden. Ein Wert ab 3,5 und weniger ist mit dem Leben nicht mehr vereinbar. Laut seinen Erfahrungen sieht er bei seinen Krebspatienten durchgehend Werte von 4,5 und darunter.
Dies gibt Grund zu der Annahme, dass die Entstehung von Krebskrankheiten nicht vollkommen unabhängig vom Grad der Hydrierung zu sein scheint (um es etwas vorsichtig auszudrücken). Die mit der Dehydrierung der Zelle verbundene Akkumulation von Toxinen in der Zelle ist ein weiterer Faktor, der die Zelle zum Untergang verurteilt. Gesunde Impedanzwerte liegen zwischen 6 und 8, wobei 10 das Optimum darstellt.
Verbesserung der Impedanzwerte = Hydrierung der Körperzellen
Ausreichende Mengen an sauberen Wasser zu trinken ist eine Grundvoraussetzung. Wenn man bei sich feststellt, dass man zu wenig trinkt (dazu ist eine Art „Trink-Tagebuch“ nützlich), dann lässt sich als Pi-mal-Daumen-Regel empfehlen, die Trinkmenge langsam zu steigern, bis dass man bei einem Volumen von 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht angekommen ist.
Unter Umständen ist eine Menge von 25 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht bereits ein spürbarer Fortschritt, besonders wenn es sich um ältere Mitmenschen handelt.
Viel höhere Mengen zu konsumieren, um eine „gewaltsame“ Hydrierung zu erreichen, macht wenig Sinn, da die überschüssigen Mengen an Wasser relativ schnell über den Urin wieder ausgeschieden werden. Und wenn dazu noch Probleme mit der elektrischen Ladung der Zellmembranen gegeben sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen reibungslosen Transport von Wassermolekülen in die Zelle signifikant eingeschränkt. Hier beginnt die qualitative Seite der Hydrierung, die auf einer quantitativ ausreichenden Versorgung mit beruht.
Dr. Mercola empfiehlt hier die Einnahme von hydrierten Huminsäure-Komplexen, wozu ich allerdings keine wissenschaftlichen Aussagen habe finden können. Im Boden haben Huminsäuren eine wichtige Funktion als natürlicher Ionenaustauscher, die basische Stickstoffverbindungen fixieren, die dann mit Kationen ausgetauscht und freigesetzt werden. Ich vermute, dass dieses Konzept nicht nur in den Böden, sondern auch im molekularen Bereich des Organismus so funktioniert.
Eine weitere Empfehlung ist die Reduktion der elektromagnetischen Strahlung (EMF). Elektromagnetische Strahlung interagiert mit Ionen, was sich für die elektrische Ladung der Zellmembranen als Nachteil erweist. So kann dann über den Einfluss der EMF das Potenzial der Zellmembranen so verändert werden, dass die Funktionalität der Zellmembran beeinträchtigt wird.
In dem Beitrag „Elektromagnetische Felder: Handystrahlung, WLAN & Co.“ diskutiere ich das krankmachende Potenzial elektromagnetischer Felder. In der Diskussion um die EMF wird von den Gegnern immer wieder vorgebracht, dass diese Strahlung Krebs verursachen kann.
Es gibt Studien, die gezeigt haben, dass DNA-Schäden durch diese Strahlung erzeugt wird. In der Diskussion weiter oben von Dr. Bush scheint jetzt klar zu werden, welcher Mechanismus hier zur Entstehung von Krebserkrankungen aufgrund von EMF zugrunde liegt: die Störung der Membranfunktion durch die Strahlung und damit die Dehydrierung der Zelle und Akkumulation von Toxinen in der Zelle.
Aber auch andere „Komponenten“ können die Stabilität der Zellmembran unterminieren. Dazu zählen Umweltgifte, inklusive Pestizide (Glyphosat), Alkohol und Medikamente, wie zum Beispiel die nichtsteroidalen Entzündungshemmer/Antirheumatika: Kardiovaskuläre Risiken durch Diclofenac.
Das berühmteste und berüchtigtste Medikament aus dieser Riege ist das inzwischen vom Markt genommene Vioxx: Der Skandal um Vioxx-Studien der Firma Merck. Aber auch andere Substanzen aus dieser Substanzklasse scheinen auf Vioxx-Spuren zu wandeln: Populäres Schmerzmittel so tödlich wie Vioxx?
In einem noch nicht veröffentlichten Beitrag von mir über die „Erdung“ erkläre ich, warum das Barfußlaufen eine gesunde Angelegenheit ist. Der Kontakt der Füße mit dem Boden führt zu einem Austausch von Erd-Ionen mit dem Körper, was anscheinend nicht nur antioxidative Effekte mit sich bringt, sondern möglicherweise auch das elektrische Potenzial von Zellmembranen der Körperzellen stabilisiert.
Fazit
Genügend sauberes Wasser trinken ist ein guter Anfang, aber erst die „halbe Miete“. Die Hydrierung von Körperzellen verläuft wesentlich komplizierter als das Trinken von Wasser. Die Wassermoleküle müssen die Zellmembran überwinden, wobei elektrische Potenziale der Zellmembran und Ladungszustände innerhalb und außerhalb der Zelle eine Rolle spielen.
Ist dieses Gleichgewicht gestört, dann gelangt nicht genug Wasser in die Zelle. Gleichzeitig können Abfallstoffe, die bei der Energieproduktion immer anfallen, nicht optimal entsorgt werden. Resultat: Beeinträchtigung der Zellfunktionen und gegebenenfalls Zelltod.